Projekt der Technischen Universität Chemnitz im Verbundvorhaben „Digitale Infrastrukturen und offene Lernwelten“
Der Arbeitskreis E-Learning der LRK Sachsen (AK E-Learning) initiiert und betreut in den Jahren 2022/23 fünf Verbundvorhaben im Auftrag der Landesrektorenkonferenz Sachsen (LRK Sachsen) und in Abstimmung mit dem Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsen (HDS). Die Vorhaben werden vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) finanziell unterstützt.
In diesem Projekt soll, für die in Sachsen genutzte Lehr-/Lernplattform OPAL einschließlich des ONYX-Editors zum Erstellen von Tests und Prüfungen ein digitaler Moleküleditor implementiert werden, der nicht nur das Zeichnen (und damit – salopp ausgedrückt – das „Eingeben“ von Molekülen) ermöglicht, sondern zugleich auch die Einbettung in Fragen, Selbsttests sowie Online-Klausuren ermöglicht. Dieser Editor soll einen eigenen Fragetyp ermöglichen, welcher den für Chemiker:innen so wichtigen Kompetenzerwerb des Zeichnens von Molekülen unterstützen soll.
Im Interview mit Prof. Dr. Johannes Teichert erfahren Sie mehr zu diesem spannenden Teilvorhaben.
Herr Professor Teichert, wie ist der Start Ihres Projektes „Die chemische Handschrift – aktives Lernen durch Zeichnen von Molekülen in der Lernplattform OPAL“ verlaufen?
Professor Teichert: Sehr gut. Ein wichtiger erster Schritt ist ja die Implementierung eines bestimmten Software-Pakets in das OPAL/ONYX-System. Hier habe ich bereits den ersten funktionierenden Prototyp testen können, den die BPS GmbH bereits entwickelt hat.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Projekt?
Professor Teichert: Formelzeichnungen nicht nur die Strukturen abgebildet werden, sondern auch die Reaktivität des Moleküls, sprich das Verhalten einer Verbindung mit der Umgebung, abgeschätzt werden kann. Diese beiden Kompetenzen sind mit die Wichtigsten Eigenschaften von Chemiker:innen in der Ausbildung. Dabei kann man die Formelzeichnungen durchaus mit einer neuen Schriftart mit bestimmten Symbolen und Bedeutungen verstehen. Gerade weil diese Formeln so wichtig sind, ist es für uns ein großes Anliegen, auch im Bereich des E-Learning Möglichkeiten zu haben, die auf diese Zeichenkompetenz zurückgreifen können. So kann das Verstehen und vor allem der Kompetenzaufbau unterstützt und geübt werden.
Bisher gab es keine Schnittstelle im OPAL/ONYX-System für das Zeichnen von Molekülen, daher freuen wir uns um so mehr, bald eine zur Verfügung zu haben. Übrigens betrifft diese Neuerung natürlich nicht nur uns und die TU Chemnitz, sondern das Zeicheninterface steht natürlich allen anderen Nutzer:innen ebenfalls zur Verfügung.
Wird studierendenzentrierte Lehre durch Ihr Projekt gefördert und wenn ja, in welcher Form?
Professor Teichert: Neben der klassischen Form von Abfragen und Klausuren möchte ich das Molekül-Zeicheninterface zu einem großen Teil auch in der modulbegleitenden Lehre einsetzen. Hier stehen bei uns insbesondere Aufgaben zur Selbstüberprüfung im Vordergrund. So können die Studierenden parallel zum Erlernen des Stoffes den eigenen Wissensstand überprüfen und so bereits im Verlauf des Semesters eine hilfreiche Rückmeldung erhalten. Zugleich können wir die Aufgaben so konzipieren, dass typische Fehler, die wir als Lehrende aus der Erfahrung gut kennen, gleich mitgedacht werden und direkt Feedback gegeben werden kann.
Welche Vorteile sehen Sie in der Verortung Ihres Vorhabens innerhalb des Verbundes „Digitale Infrastrukturen und offene Lernwelten“? Konnten Sie bereits in einen fachlichen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen des Verbundvorhabens treten?
Professor Teichert: Ich sehe unser Projekt hier als Beitrag zum Aufbau einer größeren Bibliothek von Fragen, Aufgaben und Selbsttestmöglichkeiten, die letztendlich allen Nutzer:innen des OPAL/ONYX-Systems zur Verfügung stehen wird. So können alle Standorte voneinander profitieren und voneinander lernen. Insbesondere in diesem Zusammenhang freue ich mich über und auf das Projekt von der TU Freiberg „Infrastruktur für eine offene ONYX Aufgaben- und Testbibliothek (ONYXBib)“, die explizit den Aufbau von Fragenkatalogen ins Auge fassen. Hier stehen wir in gutem Austausch und ich würde mich freuen, unsere Fragenkataloge frühzeitig in ein gemeinsames Repositorium einzuspeisen.